Römerregion Chiemsee: Scherenschnitt Römerfamilie


Pressebericht April 2021

Projekt „Römerregion Chiemsee“: Einzigartiges Stahlscherenschnitt-Kunstwerk „Römische Familie“ in Seebruck eingeweiht – Weitere Maßnahmen folgen heuer noch

 

Seeon-Seebruck. Das sehenswerte Stahlscherenschnitt-Kunstwerk „Römische Familie“ von Kunstschmied Robert Mayer aus Hörpolding ist einige Wochen nach seiner Fertigstellung und Anbringung in Seebruck offiziell eingeweiht worden – coronabedingt in einem kleinen Rahmen mit Bürgermeister Martin Bartlweber, der Dritten Bürgermeisterin Dr. Christine Kosanovic, dem gemeindlichen Römerbeauftragten und Leiter der Tourist-Information Seebruck Matthias Ziereis, dem Manager der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Chiemgauer-Seenplatte Christian Fechter und natürlich dem Künstler persönlich. Bestaunt werden kann es an einer Betonwand am nördlichen Ende der Straße „Am Chiemseepark“, unterhalb einer überhängenden privaten Terrasse vis-à-vis zum dortigen SeeHotel Wassermann (Westseite).

Das außergewöhnliche Kunstwerk stellt eine römische Familie mit fünf einzelnen lebensgroßen Figuren dar, die wie vor 2000 Jahren in Richtung Seeufer (heutiger Chiemseepark mit Segelhafen) marschiert. Voraus geht der Familienvater, ein römischer Legionär mit Schienenpanzer, Helm und Schwert aus dem 1. Jahrhundert nach Christus. Zu seiner Ausrüstung gehört auch ein großes Horn, denn es handelt sich um einen sogenannten Cornicen (Hornbläser), der im römischen Heer zu den Militärmusikern gehörte. Ihm folgt sein Sohn mit Angelrute und die offenbar etwas schneller laufende Tochter, die eine Ziege im Schlepptau hat. Den Abschluss des Figurenensembles bildet die Mutter, die eine Tunika trägt und eine Weinamphore in ihren Händen hält. Im Gegensatz zu vielen anderen statischen Stahlkunstwerken wirkt die detailgetreu dargestellte Römerfamilie durch die Scherenschnitttechnik für den Betrachter ungemein lebendig und dynamisch. Noch imposanter ist der Anblick nach Einbruch der Dunkelheit, wenn die beiden oberhalb angebrachten Lichter gemeinsam  mit der unteren alten Beleuchtung für ein sagenhaftes Licht-/Schattenspiel sorgen. „Das ist ein toller Blickfang, die Römer gehören einfach zu Seebruck dazu“, betonte Bürgermeister Bartlweber und bedankte sich bei Künstler Mayer mit einem kleinen Geschenk. Der Kunstschmied strahlte mit der Sonne um die Wette und kündigte an, dass er die fünf Figuren der Römergruppe auch als rund zehn Zentimeter hohe Souvenirs anfertigen werde.

Des Weiteren geplant sind in den Gemeindeteilen Seeon, Seebruck und Truchtlaching im Rahmen des Projektes „Römerregion Chiemsee“ neue einladende Infotafeln für den rund 23 Kilometer langen gemeindlichen Archäologischen Rundweg. „Die sind bereits in Bearbeitung und mehrere Gewerke werden damit beschäftigt sein“, so der gemeindliche Römerbeauftragte Ziereis. Die ebenfalls angedachten zehn Informationstafeln für Kinder mit haptischen Elementen sollen Geschichte zum Anfassen bieten. Ein zweisprachiger Audioguide (Deutsch und Englisch) mit 500 Kopfhörern in Säckchen zu den Stationen ist ebenfalls in Planung. Alle Maßnahmen sollen heuer noch umgesetzt werden. Der Bewilligungszeitraum endet im Oktober. Wie der Manager der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Chiemgauer-Seenplatte Fechter bei der Einweihung unterstrich, sei Seebruck in der Römerregion Chiemsee „der Ort mit der größten Anziehungskraft“ und nach und nach werde man nun die Römerstationen verwirklichen.

Die Gesamtkosten für diese und die anderen in der Gemeinde noch geplanten „Römerregion-Chiemsee“-Maßnahmen belaufen sich auf rund 46.933 Euro. Das EU-Maßnahmenprogramm „Leader“, mit dem seit 1991 modellhaft innovative Aktionen im ländlichen Raum gefördert werden, übernimmt davon aber rund 50 Prozent der Kosten. mmü

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Pressebericht Februar 2021

Leader-Projekt Römerregion Chiemsee: Außergewöhnliches Scherenschnitt-Kunstwerk „Römerfamilie“ mit fünf lebensgroßen Stahlfiguren soll schon bald Seebruck bereichern

 

Hörpolding/Seebruck. Im Rahmen des Leader-Projekts „Römerregion Chiemsee“ hat der gemeindliche Römerbeauftragte Matthias Ziereis mit dem Kunstschmied Robert Mayer seit rund einem halben Jahr ein aufwendiges, sehr detailgetreues Scherenschnitt-Römerkunstwerk aus Stahl geplant. „Für die Planung habe ich sicher 70 bis 80 Arbeitsstunden aufgebracht“, erzählt der passionierte Handwerker Mayer, der im Gewerbegebiet Hörpolding seine „Art & Design“-Werkstatt betreibt. Als die Planungsphase vor wenigen Wochen abgeschlossen war, war die Hauptarbeit getan, denn der maschinelle Laserschnitt, den zuletzt eine andere Firma vornahm, war nur noch Formsache. Herausgekommen ist eine römische Familie mit fünf einzelnen lebensgroßen Figuren, die voraussichtlich im kommenden Frühjahr an einer Betonwand am nördlichen Ende der Seebrucker Straße „Am Chiemseepark“ (darüber befindet sich eine private Terrasse) gegenüber des SeeHotels Wassermann (Westseite) angebracht wird.

In Richtung Hafen „vorausgehen“ wird der Familienvater, ein römischer Legionär mit Schienenpanzer, Helm und Schwert aus dem 1. Jahrhundert nach Christus. Zu seiner Ausrüstung gehört auch ein großes Horn, denn es handelt sich um einen sogenannten Cornicen (Hornbläser), der im römischen Heer zu den Militärmusikern gehörte. Ihm folgt seine Frau, die eine Tunika trägt und eine Amphore in ihren Händen halten wird. In welcher Reihenfolge der Sohn mit Fischernetz und die offensichtlich etwas schneller laufende Tochter, die eine Ziege hinter sich herführt, ihnen folgen werden, ist noch nicht endgültig geklärt. „Wir werden es erst vor Ort ausprobieren, was besser passt, die Abstände individuell anpassen und auch die nächtliche Beleuchtung müssen wir auf die einzelnen Figuren genau abstimmen, damit das Ganze auch entsprechend wirkt“, so Mayer, der das Anbringen kaum erwarten kann. Für ihn, der normalerweise kunstvolle Treppengeländer und ähnliches anfertigt, war der Auftrag der Gemeinde Seeon-Seebruck eine willkommene Ablenkung, aber auch eine große Herausforderung, die am Ende viel mehr Zeit in Anspruch genommen hat als gedacht. Erschwerend sei hinzugekommen, so Mayer, dass es bisher „nichts Vergleichbares“ gebe.

Im Gegensatz zu vielen anderen statischen Stahlkunstwerken werde die detailgetreu dargestellte Römerfamilie durch die Scherenschnitttechnik für den Betrachter lebendig, so Mayer. Erst dadurch erfahre das filigrane Kunstwerk Bewegung und Dynamik. Auch auf das vor Ort zu erwartende Licht-/Schattenspiel sei er sehr gespannt. Selbst Hand anlegen muss er aber erst noch am Kopf des Legionärs, denn beim maschinellen Laserschnitt wurde jener schmale Ausschnitt, der die Wangenklappe darstellt, vergessen. Zudem muss die Amphore der Dame noch angeschweißt werden. Selbiges gilt für den Strick, mit dem das Mädchen und die Ziege verbunden sein werden. Damit sich der  immense Zeit- und Arbeitsaufwand für Mayer auch finanziell lohnt, beabsichtigt er die fünf Figuren der Römergruppe als rund zehn Zentimeter hohe Souvenirs anfertigen zu lassen. „Und wer weiß vielleicht werden ja auch noch andere Römerorte auf mich aufmerksam“, so Mayer. „Wir wollen, sofern es die Corona-Pandemie zulässt, in diesem Frühjahr eine öffentliche Einweihungsfeier machen“, betont der gemeindliche Römerbeauftragte Ziereis, der heuer vertretungsweise die Tourist-Info leitet.

Zur Römerregion Chiemsee haben sich 2018 elf um den Chiemsee gelegene Gemeinden aus den Leader-Regionen Chiemgauer Seenplatte und Chiemgauer Alpen zusammengeschlossen, um Besuchern und Einheimischen ihre römische Vergangenheit anschaulich und lebendig zu präsentieren. Mit Hilfe der Leader-Förderung wurden in diesen Gemeinden bereits zahleiche sehenswerte Römerstationen umgesetzt. Durch die Kooperation kann der außergewöhnliche archäologische Gesamtbestand sowie die Lebensrealität vor rund 2000 Jahren im Chiemgau sichtbar gemacht werden. Die römische Geschichte der Region wurde mithilfe von Archäologen und mit Unterstützung des Landesamts für Denkmalpflege und der Archäologischen Staatssammlung nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen aufbereitet – kofinanziert mit Mitteln aus dem europäischen Förderprogramm LEADER über die LAGs Chiemgauer Seenplatte und Chiemgauer Alpen. Ausgangspunkt für die römische Besiedelung rund um den Chiemsee war die Straßenstation Bedaium (heutiges Seebruck) mit dem bedeutenden Bedaiustempel. Im dortigen Römermuseum zeugen viele Funde von einer antiken Handwerkersiedung beidseits der Fernstraße, die von Juvavum (Salzburg) kommend über eine Brücke die Alz überwand und Richtung Augusta Vindelicum (Augsburg) weiterführte. mmü