Beliebter Baumweg erstrahlt wieder in neuem Glanz

Pressebericht Mai 2021

Führungen ruhen wegen Corona

Seeon-Seebruck.(mmü) Mit neuen Info-Tafeln versehen worden ist der im Herbst 2016 eröffnete vier Kilometer lange Baumweg. Er führt vom Parkplatz an der Floßanlegestelle im Seebrucker Ortsteil Graben durch das angrenzende Moos und an der Alz entlang in Richtung Truchtlaching zum Keltengehöft Stöffling. Von dort geht es dann über den Weiler Stöffling und den Grabener Moorrundweg zurück zum Ausgangspunkt. „Die Tafel zur Esche werden wir wieder entfernen, da es hier wegen des Eschensterbens kaum mehr gesunde Bäume gibt und ein paar Meter weiter pflanzen wir noch einen Weißdorn, da dieser am alten Standort abgeschnitten worden ist“, so der gemeindliche Bauhofmitarbeiter Sepp Mayer bei der Arbeit am Seebrucker Moorrundweg. Mit dem Montieren der neuen Tafeln, dem Reinigen der alten (jene, die noch einigermaßen in Ordnung waren, kamen als Ersatz ins Lager) und dem Pfostensetzen ist er zwei Tage beschäftigt gewesen.

Die Initiatorin des Baumweges Martina Ziereis freut sich über die neuen Info-Tafeln und hofft, dass sie auch bald wieder mit ihren beliebten Baumführungen starten kann, die sie vor über zehn Jahren ins Leben gerufen hat. „Coronabedingt war meine letzte Baumführung 2019, dafür habe ich im letzten Sommer einige Führungen durch den Seebrucker Römergarten machen können“, so Ziereis, die in Nicht-Corona-Zeiten auch Schulklassen durch das Römermuseum Bedaium führt und den Schülern die spannende regionale Kelten- und Römergeschichte näherbringt. Ziereis hatte auch einst die Baumwegtafeln mit dem Diplom-Biologen Andreas Höner ausgearbeitet. Bei den botanischen und historischen Texten stand ihr zudem der 2014 verstorbene Seebrucker Ortsheimatpfleger und Museumsleiter Dr. Alfons Regnauer als Ratgeber zur Seite. Die Baumweg-Eröffnung hat der Vater des rund 27 Kilometer langen gemeindlichen Archäologischen Rundwegs, der im besagten Bereich abschnittsweise mit dem Baumweg verschmilzt, leider nicht mehr erlebt.

Anschaulich beschrieben werden auf den Baumweg-Tafeln die Laubbäume Linde, Esche, Birke, Weide, Pappel, Buche, Hainbuche, Eiche und Erle, die Nadelbäume Fichte und Kiefer, die Wildsträucher Haselnuss, Weißdorn und Holunder sowie die Lebensräume „Hecke“ und „Abgestorbene Bäume“. Zur leichteren Identifizierung sind jeweils die Blätter, Blüten und Früchte/Samen abgebildet. Zudem gibt es stets einen passenden kulturhistorischen Auszug aus dem Baumführungskonzept von Ziereis. So erfährt man über die Linden, die 1000 Jahre alt werden können, dass die Germanen unter ihnen Gerichtsverhandlungen abhielten. Auch die bei uns vor gut 2000 Jahren lebenden Kelten haben bekanntlich im Schatten von alten Bäumen Recht gesprochen, Verträge ausgehandelt und Kriege beschlossen. Bei einer Pappel unweit des Keltengehöftes liest man, dass das besonders leichte Holz in der Papierindustrie Verwendung findet. Gleich nebenan heißt es bei einer Feldhecke, dass Hecken den Menschen und dem Vieh schon in vorgeschichtlicher Zeit Schutz geboten hätten. Bei einer alten Baumgruppe an der Alz steht geschrieben, dass die Buche bereits bei unseren Vorfahren als Feuerholz beliebt gewesen sei. Mit Wasser vermischt habe die Asche eine reinigende Lauge ergeben, mit der Wäsche gewaschen worden sei. Vor einer alten Eiche heißt es, dass allein über 500 Insektenarten mit und von dieser starken, langlebigen Baumart leben würden. Schon den Kelten sei die Eiche heilig gewesen. Dass der Holunder, dessen Blüten und Früchte seit jeher als Naturmedizin und Nahrungsmittel verwendet werden, Haus und Hof schützt, glaubten bereits die Germanen. Diese und viele weitere wissenswerte Informationen zu Flora, Fauna und Kulturgeschichte warten  auf die Baumweg-Besucher in wunderschöner Natur.

Gut zu wissen: Auch andere bekannte Rad- und Wanderwege wie der Klosterweg, Mozart-Radweg, Heinrich-Kirchner-Skulpturenweg, Benediktweg und Kult-Tour-Radweg führen dort vorbei.

 

Kontakt

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Römerstraße 10
83358 Seebruck

Tel: +49 (0)8667 7139
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